Norbu Ling e.V.
 

Gründungsgeschichte NORBU LING (English see below)

Tibet ist dafür bekannt, dass es Jahrtausende hindurch seine religiöse und kulturelle Identität nach überlieferter Tradition in der Himalayaregion bewahrt hat. 

Das Jahr 1959 brachte jedoch für das Land eine nie dagewesene Umwälzung in seinem sozialen und kulturellen Leben. Infolge der chinesischen Kulturrevolution wurden auch in Tibet alle Klöster und Tempel zerstört und die Mönche / Nonnen und andere Kulturträger verfolgt. Infolgedessen flohen zehntausende Tibeter ins indische Exil - im Gefolge ihres religiösen und politischen Oberhauptes, S. H. des Dalai Lama.

In Indien haben die Tibeter die Möglichkeit, nach ihrer Tradition zu leben und besonders die junge Generation kann eine allgemeine Schulbildung erhalten. So können sie nach Wunsch eine traditionelle spirituelle Ausbildung mit einer Ausbildung nach westlichen Standards verbinden.

Mit verschiedenen Projekten fördern und unterstützen wir Tibeter, Geistliche wie Laien, vor allem in Südindien (Nähe Mysuru / Karnataka). Außerdem veranstalten wir in München Rituale, Vorträge, Seminare und Studiengruppen zu buddhistischen Themen.

Norbu Ling e. V. wurde 1994 gegründet mit dem Ziel, sich für den Erhalt der tibetischen Kultur einzusetzen. Schirmherr der Vereinsgründung war der Ehrw. Dr. Panglung Tulku Rinpoche, verstorben im August 2022.

 

Lebensgeschichte des Ehrw. Panglung Tulku Rinpoche

Der Ehrw. Lama Panglung Tulku Rinpoche wurde am 26.09.1939 als vierter Lama seiner Inkarnationsfolge in Osttibet (Kham) geboren, in einer sehr unwirtlichen, abgelegenen Gegend. Seine Eltern waren Bauern und im Sommer Hirten.
Auf der Suche nach der Wiedergeburt eines hohen Lamas kam eine Abordnung von Mönchen in Rinpoches Dorf und erkannte in dem 3-jährigen Kind die gesuchte Wiedergeburt.
Mit 6 Jahren verließ er sein Elternhaus und wurde  in das Haus seiner vorherigen Inkarnation in das Gyalthang Kloster (der Ort Gyalthang ist heute Shangrila) in der chinesischen Provinz Yunnan gebracht. Damals lebten in diesem Kloster mehrere tausend Mönche und Rinpoche wurde dort Novize.
Mit 9 Jahren machte er sich mit Begleitung zu Pferd auf eine dreimonatige Reise nach Lhasa, der Hauptstadt Tibets. Dort nahm er in der Klosteruniversität Sera sein Studium auf, ein sehr anspruchsvolles Studium der buddhistischen Lehre (vor allem Madhyamaka) mit all ihren Fächern. Neben seinen vielen Verpflichtungen als inkarnierter Lama hatte er noch strenge Hauslehrer. Daher blieb ihm nur wenig Zeit, sich in seine Bergeinsiedelei, einem idyllisch gelegenen Kloster mit eigener Quelle, Walnussbäumen und Landwirtschaft zurückzuziehen. Es lebten dort 16 Mönche, für die Rinpoche sorgen musste.
Sein Studium absolvierte er in Rekordzeit. Seine erste Prüfung legte er mit 14 Jahren vor 3000 Mönchen ab. Mit 17 Jahren absolvierte er die nächsthöhere Prüfung, zu deren Vorbereitung er nur ein Jahr benötigte statt wie die anderen Anwärter zwei Jahre. Nach dieser Prüfung bat er den Abt aufgrund der politischen Lage, seine Geshe-Prüfung in kürzestmöglicher Zeit ablegen zu dürfen. Dies wurde ihm gewährt. Bei seiner Prüfung zum Geshe waren 20.000 Mönche aller drei Klosteruniversitäten anwesend, wobei 500 Fragen an ihn gerichtet wurden. Er schloss mit dem höchsten Geshe-Grad ab, dem Lharampa – Geshe (entspricht in etwa der Promotion summa cum laude). Er hatte 9 Jahre lang studiert statt der üblichen 20 – 35 Jahre.
Danach besuchte er traditionsgemäß das Tantra-Kolleg. Schon in jungen Jahren praktizierte er Meditation. Seit seinem 13. Lebensjahr war er von S.H. dem Dalai Lama, von dessen beiden Tutoren sowie Dagri Rinpoche bereits in höhere tantrische Meditationen eingeführt worden.
Doch der Besuch des Tantra-Kollegs währte nur kurz, denn nur wenige Wochen nach seiner Prüfung eskalierte 1959 die politische Lage in Tibet. Auch das Kloster Sera wurde von der chinesischen Armee beschossen und viele Mönche starben.
Rinpoche floh nur mit dem, was er am Leibe hatte unter dem Schutz osttibetischer Khampas 1959 mit anderen Tibetern ins sichere Indien. Dort hatte er große Verständigungsprobleme, da er bis dahin nur Tibetisch gesprochen hatte. Er lernte Englisch und begann, sich für die europäische Lebensweise zu interessieren. Schon nach einem Jahr in Indien kam er 1960 nach München. Mit Hilfe der Rockefeller-Stiftung und auf Wunsch des Dalai Lama wurde er nach München gesandt, um am Projekt „Wörterbuch der tibetischen Schriftsprache“ an der  Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu arbeiten. Ziel war, westliche Tibetologen zu unterstützen und gleichzeitig ein eigenes Studium an der LMU zu absolvieren.
Neben seiner Mitarbeit am Wörterbuch studierte Rinpoche Indologie, Tibetologie, Mongolistik und Völkerkunde. Nach der Magisterprüfung hatte er die Bedingungen des bayrischen Kultusministeriums erfüllt und wurde fest angestellt; 1979 promovierte er zum Dr. phil.
Rinpoche arbeitete 44 Jahre an diesem Wörterbuch, ein Glücksfall für die Akademie der Wissenschaften. Selbst nach seinem Ausscheiden wurde er häufig zu Rate gezogen und half gerne mit.
Außer seiner wissenschaftlichen Arbeit war er aufgrund unserer hartnäckigen Bitten hin bereit, auch als Dharmalehrer zu wirken. Wir sind ihm unendlich dankbar für seine Führung und Vermittlung der buddhistischen Lehre in Theorie und Praxis.  Er war keiner der Lehrer, der Belehrungen anbot, sondern man musste ihn darum bitten.
Seine Sicht auf die Lehre des Buddha in Verbindung mit unserem westlichen Hintergrund, den er kannte wie kaum ein anderer, war und ist für uns von unschätzbarem Wert. Auch teilte er seine persönlichen Erfahrungen mit seinen Lehrern, die er sehr verehrte, mit uns.
Er zeigte auf witzige und oft sogar herausfordernde Weise auf, dass der Buddhismus sehr individuell ist und nicht eine Medizin allen Wesen gleichermaßen gegeben wird.
Mögen wir uns wiedersehen! Tashi!

Norbu Ling e.V.

Norbu Ling e. V. ist als gemeinnütziger Verein anerkannt.

Wir versuchen, mit unseren Veranstaltungen den Interessierten im Westen etwas von der tibetischen Kultur zu vermitteln und die Träger der tibetischen Kultur in Indien und Nepal zu unterstützen.

Vorstand:
Dr. Maria Anna Kneisl, München
Roland Jäger, Augsburg
 Sven Frehse, München

Adresse:     
Norbu Ling e. V.
 Schellingstr. 59
D- 80799 München
Fon (+49) (0)89- 28 51 32
E-Mail: norbuling@t-online.de

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Founding history NORBU LING

 Tibet is known for having preserved its religious and cultural identity for millennia according to the traditions handed down in the Himalayan region.

The year 1959, however, brought an unprecedented upheaval to the country's social and cultural life. As a result of the Chinese Cultural Revolution, all monasteries and temples in Tibet were also destroyed and the monks / nuns and other cultural bearers were persecuted. As a result, tens of thousands of Tibetans fled into exile in India - in the wake of their religious and political leader, H. H. the Dalai Lama.
In India, Tibetans have the opportunity to live according to their tradition and especially the younger generation can receive a general education. Thus, they can combine a traditional spiritual education with an education according to western standards, if they wish.

With various projects we promote and support Tibetans, clergy as well as lay people, especially in South India (near Mysuru / Karnataka). We also organise rituals, lectures, seminars and study groups on Buddhist topics in Munich.
Norbu Ling e. V. was founded in 1994 with the aim of working for the preservation of Tibetan culture. The patron of the founding of the association was the Venerable Dr. Panglung Tulku Rinpoche, who passed away in August 2022.

Lifestory of the Ven. Ehrw. Panglung Tulku Rinpoche

The Venerable Lama Panglung Tulku Rinpoche was born on 26.09.1939 as the fourth Lama of his incarnation sequence in eastern Tibet (Kham), in a very inhospitable, remote area. His parents were farmers and shepherds in the summer.
In search of the rebirth of a high lama, a delegation of monks came to Rinpoche's village and recognised in the 3-year-old child the rebirth they were looking for.
At the age of 6, he left his parental home and was taken to the home of his previous incarnation at Gyalthang Monastery (the place Gyalthang is now Shangrila) in the Chinese province of Yunnan. At that time there were several thousand monks living in this monastery and Rinpoche became a novice there.
At the age of 9, he set off on a three-month journey on horseback to Lhasa, the capital of Tibet. There he began his studies at Sera Monastic University, a very demanding study of Buddhist teachings (especially Madhyamaka) with all its subjects. Besides his many obligations as an incarnate Lama, he still had strict home teachers. Therefore, he had little time to retire to his mountain hermitage, an idyllically situated monastery with its own spring, walnut trees and agriculture. There were 16 monks living there, and Rinpoche had to take care of them.
He completed his studies in record time. He passed his first examination at the age of 14 in front of 3000 monks. At 17, he took the next higher examination, which took him only one year to prepare for, instead of two years like the other aspirants. After this examination, due to the political situation, he asked the abbot to allow him to take his Geshe examination in the shortest possible time. This was granted to him. At his Geshe examination, 20,000 monks from all three monastic universities were present and 500 questions were put to him. He graduated with the highest Geshe degree, the Lharampa - Geshe (roughly equivalent to the doctorate summa cum laude). He had studied for 9 years instead of the usual 20 - 35 years.
After that, he traditionally attended the Tantra College. He practised meditation from a young age. Since the age of 13 he had already been introduced to higher tantric meditations by H.H. the Dalai Lama, by his two tutors as well as Dagri Rinpoche.
But his visit to the Tantric College lasted only a short time, because only a few weeks after his examination, the political situation in Tibet escalated in 1959. Sera Monastery was also shelled by the Chinese army and many monks died.

Rinpoche fled with only what he had on his body under the protection of East Tibetan Khampas to safe India in 1959. There he had great communication problems, as he had only spoken Tibetan until then. He learned English and began to take an interest in the European way of life. After only one year in India, he came to Munich in 1960. With the help of the Rockefeller Foundation and at the request of the Dalai Lama, he was sent to Munich to work on the project "Dictionary of the Tibetan Written Language" at the Bavarian Academy of Sciences. The aim was to support western Tibetologists and at the same time to complete his own studies at the LMU.
In addition to his work on the dictionary, Rinpoche studied Indology, Tibetology, Mongolian Studies and Ethnology. After his Master's examination, he had fulfilled the conditions of the Bavarian Ministry of Culture and was permanently employed; he received his doctorate in 1979.
Rinpoche worked on this dictionary for 44 years, a stroke of luck for the Academy of Sciences. Even after his retirement, he was often consulted and was happy to help.
Apart from his scientific work, he was also willing to act as a Dharma teacher due to our persistent requests. We are infinitely grateful to him for his guidance and imparting of Buddhist teachings in theory and practice.  He was not one of those teachers who offered teachings, but had to be asked.
His view of the Buddha's teachings in connection with our Western background, which he knew like no other, was and is invaluable to us. He also shared with us his personal experiences with his teachers, whom he greatly revered.
He showed in a witty and often even challenging way that Buddhism is very individual and not one medicine is given to all beings equally.
May we meet again! Tashi! 

Norbu Ling e.V.

Norbu Ling e. V. is recognised as a non-profit association.
With our events, we try to convey something of Tibetan culture to those interested in the West and to support the bearers of Tibetan culture in India and Nepal.
Board of Directors:
Dr. Maria Anna Kneisl, Munich
Roland Jäger, Augsburg
Sven Frehse, Munich
Address:
Norbu Ling e. V.
Schellingstr. 59
D- 80799 Munich
Fon (+49) (0)89- 28 51 32
E-mail: norbuling@t-online.de

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